Moderne Netze agieren smart

Die Schweiz hat sich mit der Unter­zeich­nung des Pariser Klima­abkom­mens zur Reduk­tion von Treib­haus­gas­emis­sionen verpflichtet. Welchen Beitrag kann ewl dies­bezüg­lich leisten?

R. Lütolf Die Zukunft der Energie­versorgung ist erneuer­bar. ewl will deshalb den einge­schla­genen Weg in Richtung einer zunehmend erneuer­baren Energie­versor­gung konse­quent fortsetzen und be­schleu­nigen. Mit Investi­tionen in nach­haltige Projekte in den Bereichen Strom und Wärme gestaltet ewl die Energie­zukunft aktiv mit. ewl erachtet dies nicht nur als klima­politische Not­wen­dig­keit, sondern erkennt darin vor allem auch die unter­nehmer­ischen Chancen.

S. Marty Neben den klima- und energie­poli­tischen Zielen muss ewl auch den Anfor­derun­gen der Versor­gungs­sicherheit und der Wirt­schaft­lich­keit Rechnung tragen. Damit dies gelingen kann, muss eine tief­grei­fende Trans­forma­tion des Energie­systems erfolgen. Diese umfasst neben den erneu­erba­ren Ener­gie­pro­duk­tions­an­lagen auch die Netze. Die Strom-, Gas- und Wärme­netze wach­sen zusam­men.

Sie spielen damit wohl auf die viel diskutierte Netz­konver­genz an – aber was bedeutet das genau?

S. Marty Das Prinzip der Netz­konver­genz ist einfach, auch wenn die Tech­nolo­gien dahinter hoch­komplex sind. Die Idee ist, Energie- und Tele­kom­muni­kations­netze intel­ligent mitein­ander zu verbinden und deren Einsatz in einem Gesamt­system zu opti­mieren. Zum Beispiel kann in den Mittags­stunden produ­zierter Solar­strom in Form von Wärme zwischen­gespei­chert oder in erneuer­bares Gas umge­wan­delt werden.

R. Lütolf Die Netz­konver­genz befindet sich noch in den Anfän­gen, doch es gibt Beispiele, die zeigen, welches Poten­zial in der Verknüp­fung der Netze steckt. Um alle fos­silen Brenn­stoffe wie Erdöl, Erdgas oder Benzin zu ersetzen, muss erneuer­barer Strom auch für die Mobi­li­tät und die Wärme­versor­gung genutzt werden. Somit ist die Netz­konver­genz ein viel­ver­sprech­ender Lösungs­weg für die Dekar­boni­sierung.

«Wenn in Zukunft die Systeme smart agieren, gewinnt die Koordi­nation der Netze an Wichtig­keit. Flexible Netze werden zu Gewinnern.»

Die Netz­konver­genz ist demnach ein wichti­ges Element in der Energie­wende. Können Sie uns das anhand eines Beispiels auf­zei­gen?

S. Marty ewl hat in den vergang­enen Jahren in zukunfts­träch­tige Projekte wie See-Energie inves­tiert. Die See-Energie Zentrale mit der Wasser­fassung im Horwer See­becken wurde Ende 2020 in Betrieb genommen. In der Zentrale treffen das Wärme­netz, das Strom­netz und das Gas­netz auf­ein­an­der. Die Energie­träger können optimiert werden, das heisst, der Einsatz der Energie erfolgt mög­lichst effizient im Hinblick auf ener­ge­tische, ökolo­gi­sche und finan­ziel­le Aspekte. Dank dieser Opti­mie­rung kann mit See-Energie die Nutzung von fos­silen Energie­trägern stark redu­ziert und dadurch die CO2-Emis­sion mini­miert werden.

R. Lütolf Aktuell baut ewl das öko­logi­sche Rechen­zentrum Stol­len in der Stadt Luzern, welches zusam­men mit dem Glas­faser­netz eine Grund­lage schafft, um die smarte Verknüp­fung der Netze zu ermög­lichen. Das Rechen­zentrum Stollen liefert darüber hinaus Abwärme, die in das See-Energie Netz eingespeist wird. Rund 625 Woh­nungen können dadurch in Zukunft auf eine fos­sile Heizung ver­zichten.