Für die Zukunft richtig aufgestellt

In den vergangenen Jahren hat ewl viel in erneuerbare Geschäfts­felder investiert. Welche Strategie liegt dahinter?  

S. Marty Unser Ziel ist es, die Bevöl­kerung in und um Luzern auch in Zukunft zuverlässig mit Strom, Gas, Wasser, Wärme, Tele­kom­muni­kation und Energie­dienst­leistungen zu versorgen. Der Fokus liegt dabei vermehrt auf nach­haltigen Alter­nativen aus erneuer­baren Ressourcen. Unsere Strategie stellt sich damit den über­geordneten gesell­schaft­lichen und techno­logischen Trends. Wir nennen sie die drei Ds.

R. Lütolf Diese stehen für «Dekarboni­sie­rung», «Dezentrali­sierung» und «Digitali­sierung». Es sind Entwick­lungen, die ewl vor grosse Heraus­forderungen stellen, gleichzeitig aber auch Chancen für die kommenden ­Genera­tionen bieten.

«Investitionen in generations­über­­greifende Lösungen für die Digi­tali­sierung, das Fern­­wärme­netz oder die See-Energie werden sich lang­fristig auszahlen.»

Sprechen wir zuerst über die Heraus­forderungen.  

R. Lütolf Das theoretische Ziel der Dekarboni­sierung liegt in der Schaffung einer kohlen­stoff­freien Wirtschaft. Eine Richtung, die wir vor sieben Jahren mit Projekten wie Fern­wärme bereits erfolgreich einge­schlagen haben – und seit 2017 konsequent mit den See-Energie Projekten weiter­gegangen sind. Die Be­völkerung darf dabei aber nicht vergessen werden. Erneuer­bare Energie­lösungen und neue Techno­logien müssen bezahl­bar bleiben und sozial verträglich um­gesetzt werden.

S. Marty Mit den Investi­tionen in die Fern­wärme und die See-Energie ist es ewl gelungen, diesem Anspruch gerecht zu werden. Unsere Inno­vations­kraft nutzen wir, um Potenziale zu erkennen und zu fördern. Mit den beiden genannten Projekten – neben weiteren – setzt ewl Energie­ressourcen intelligent, öko­logisch und öko­nomisch ein.

Also Heraus­forderung und Chance zugleich. Wo sieht ewl weitere Chancen?  

R. Lütolf Im Zuge der ewl Dekarbo­nisierungs­strategie soll die Zukunft von Erdgas neu beleuchtet werden. Auch die zukünftige Rolle von Biogas und synthe­tischem Gas wird deshalb grund­legend geprüft.

S. Marty Chancen sehen wir zudem in der dezentralen Strom­erzeu­gung wie zum Beispiel mit Foto­voltaik-Anlagen.

Das Stich­wort heisst hier also Dezentra­lisierung. Inwie­weit wird sich dieser Trend auf die Positio­nierung von ewl auf dem Strom­markt auswirken?  

S. Marty Früher gab es eine klare Rollen­­teilung zwischen den Produ­zenten und den ­Konsu­menten. Heute geht der Trend klar in Richtung «Prosumenten», das heisst, die Konsu­menten produ­zieren ihren Strom selber. ewl bietet auch hier konkrete Lösungen im ­Be­reich Beratung oder Um­setzung an, zum Beispiel für den Zusam­men­schluss von Mieterinnen und Mietern, um gemeinsam Strom für den Eigen­verbrauch zu produzieren (ZEV).

R. Lütolf Prosumenten speisen ihre Strom­produktion dezentral in unser Strom­netz ein. Dies beein­flusst den Strom­fluss und kann immer wieder zu Heraus­forderungen im Alltag führen. Die Digitali­sierung des Strom­netzes mit Smart Meter wird uns die Möglich­keit geben, den Strom­fluss in Echt­zeit zu verfolgen und zeitnah steuern zu können.

Neben «Smart Meter», wo plant ewl weitere Investi­tionen im Bereich Digitali­sierung?

S. Marty Die Produktion der aktuell rund 350 dezentralen Foto­voltaik-Anlagen unserer Prosumenten kann mit der an­stehenden ­Digi­talisierung der Strom­versorgung besser koor­diniert werden. Mit dem geplanten Smart-Meter- Rollout schafft ewl die Grund­lage für eine zeitnahe Bewirt­schaftung des Strom­netzes zum einen, zum anderen können auch Kundinnen und Kunden ihren Verbrauch prüfen und allenfalls optimieren.

R. Lütolf Das Glas­faser­netz der Stadt Luzern ist eine wichtige Basis für die Ent­wicklung der Stadt zu einer Smart City. Ein weiterer Meilen­stein im Rahmen der ­Digitali­sierung ist der geplante Ausbau des Glas­faser­netzes in Kriens. Die Digitali­sierung ist das Funda­ment der Zukunft für die Energie­branche wie auch für unsere Kundinnen und Kunden.