Im Dialog

«Wir sind an den Heraus­forderungen gewachsen»

Wie setzt sich ewl für die Energie­wende ein und welche Heraus­forderungen standen 2022 an? Remo Lütolf, Präsident des Verwaltungs­rates, und Patrik Rust, Vorsitzender der Geschäfts­leitung, im Dialog.

ewl hat ein ereignis­reiches Jahr hinter sich. Was waren die grössten Heraus­forderungen für das Unter­nehmen und wie hat es diese gemeistert?

Remo Lütolf Das Jahr 2022 brachte eine ganze Reihe von Heraus­forderungen für ewl, darunter die Energie­krise. Dass Strom und Gas einfach verfügbar sind, war plötzlich nicht mehr selbst­verständlich. Ausserdem stiegen die Energie­preise in einem nie da gewesenen Ausmass an. Das hat uns stark geprägt. Dank eigenen Kraft­werken und Abkommen zur Gas­speicherung im Ausland konnten wir die Versorgungs­sicherheit stärken und eine gute Ausgangs­lage für den Winter schaffen. Auch die lang­jährige Beschaffungs­strategie hat sich in dieser turbulenten Situation bewährt, sodass wir die Preis­erhöhungen für Kundinnen und Kunden etwas abfedern konnten.

Patrik Rust Neben der Energie­krise war im August letzten Jahres auch die Trink­wasser­verunreinigung im Luzerner Langen­sand­quartier prägend. Nicht nur für die Betroffenen brachte dies ungewohnte Heraus­forderungen mit sich. Auch ewl war durch ­diese neue Situation sehr gefordert. Dank der guten, ziel­führenden Zusammen­arbeit mit Behörden und Partnern und dem gross­­artigen Engagement der Mitar­beitenden haben wir die Ursache schliesslich gefunden und können seither in den betroffenen Quartieren wieder einwand­freies Trink­wasser zur Verfügung stellen.

Gab es weitere Heraus­forderungen für ewl?

Remo Lütolf Mit dem Ja zur Klima- und Energie­strategie der Stadt Luzern und dem Ziel, bis 2040 klima­neutral zu sein, ist nun auch ewl klar gefordert. Es gilt, unsere «Strategie Erneuer­bare Wärme» umzu­setzen und die Pläne forciert anzu­gehen oder weiter­zu­führen. Hier sehen wir uns in einer Schlüssel­rolle, um die Klimaziele in Luzern erreichen zu können.

Patrik Rust Um den passenden Rahmen zu setzen, hat ewl 2022 eine neue Unter­nehmens­strategie erarbeitet. So sind die Finanzierungs­konzepte und lang­fristigen Pläne auf unseren Kurs in die erneuer­bare Energie­zukunft ausgerichtet und abge­stimmt mit der Stadt Luzern. Zusätzlich haben wir die Organisations­struktur von ewl analysiert und treiben die Organisations­entwicklung weiter voran, um unsere Ziele noch wirkungs­voller umzu­setzen.

«Die langjährige Beschaffungs­strategie hat sich bewährt.»

Welche Heraus­forderungen brachte das vergangene Jahr für euch?

Remo Lütolf Die Energie­krise, die alle von uns getroffen hat. Energie­knappheit und drohende Strom­abschaltungen waren plötzlich keine Fremd­wörter mehr. Das ist allen nahe­gegangen, auch mir. Wir haben gemerkt: Es ist nicht selbst­verständlich, dass der Strom aus der Steckdose kommt und genug Wärme zum Heizen da ist. Es stecken eine komplexe Beschaffung und geo­politische Gegeben­heiten dahinter. Diese Situation rund um die Energie­verfügbarkeit und -preise hat uns wohl alle wach­gerüttelt. Und sie hat uns zugleich betroffen gemacht, wenn wir an den Krieg in der Ukraine denken – den Hintergrund der Energiekrise –, wo die Menschen viel Schlimmeres erleben müssen.

Patrik Rust Rundum haben wir die grosse Unsicherheit gegenüber dieser drastischen Lage gespürt, besonders auch auf Kunden­seite. Uns war es darum wichtig, für unsere Kundinnen und Kunden als Ansprech­partnerin zum Thema Energie da zu sein. Wie sich zeigte, waren unsere Informations­plattformen und -angebote dazu sehr gefragt.

Was waren für euch die grössten Highlights?

Remo Lütolf Es war für mich erfreulich, zu sehen, wie ewl die Heraus­forderungen im vergangenen Jahr angepackt hat. ewl und alle Mitar­beitenden waren gefordert, so stark wie wohl selten in den vergangenen Jahren. Aber als gesamte Organisation ist ewl sicher durch diese Heraus­forderungen gekommen und daran gewachsen. Gleich­zeitig hat sie konsequent an der Organisation gearbeitet, um für die Zukunft noch agiler zu werden.

Patrik Rust Unsere ewl Werte «verantwortungsvoll», «mit Freude anpacken» und «mutig neue Wege gehen» haben uns dabei sehr geholfen. Es war schön, zu sehen, dass unsere Werte gelebt werden. Ich bin überzeugt, dass wir damit auf einem guten Weg sind.